Künstliche Intelligenz:Kreativität und Codes

Lesezeit: 1 min

Über die Verbindung von Kunst und KI wird bei der "Götzendämmerung" des Künstlerverbunds im Haus der Kunst reflektiert.

Von Evelyn Vogel

Computergesteuerte Maschinen ersetzen menschliche Arbeitskraft, humanoide Roboter dienen als Pflegekräfte. Und immer häufiger sind diese Maschinen so programmiert, dass sie hinzulernen, dass sie intelligenter und mitfühlender werden, kurzum: dass sie "menschlicher" werden. Diese Künstliche Intelligenz kann schon viel. Doch kann sie auch das kreative Potenzial des Menschen ersetzen? Ja, auch das gibt es längst.

Auch in die Welt der Kunst hat die KI Einzug gehalten. Nicht mehr nur als technisches Instrument, sondern als kreativer Part. Künstliche Intelligenz als Urheber eines künstlerischen Schaffens. Als vor zwei Jahren das Bild "Portrait of Edmond de Belamy" bei Christie's für mehr als 400 000 US-Dollar versteigert wurde, war das eine Sensation. Denn erstmals hatte, programmiert von dem Kollektiv Obvious, eine Künstliche Intelligenz ein vollständig neues Werk erschaffen. Angelehnt an die Merkmalen, die die Gemälde Alter Meister ausmachen, basierend auf Tausenden von Algorithmen.

Die kommende Ausstellung "Götzendämmerung" des Künstlerverbunds in Haus der Kunst widmet sich diesem spannenden Thema der Verbindung von Kunst und KI. Zu sehen sind Werke des belgischen Künstlers Patrick Tresset, der einen Einblick in seine Arbeit mit der Ki gibt. Weitere Arbeiten von verschiedenen Künstlern widmen sich dem Übergang vom analogen zum digitalen Prozess. Die amerikanisch-kanadische Künstlerin Sougwen Chung arbeitet mit einer selbsttrainierten KI und zeigt in einer Performance, wie das im Zusammenspiel mit einem Roboter funktioniert. Bei Hakan Gündüz erzeugt die KI im maschinellen Zusammenspiel mit sich selbst flüchtige Bildwerke, die auf digitalen Bildschirmen zu sehen sein werden. Und schließlich sind auch Werke des schon erwähnten Kollektivs Obvious zu sehen, bei denen die KI die Kunstwerke vollständig erzeugt. "Götzendämmerung" soll der Auftakt sein zu einer Reihe in der Ausstellungshalle am Englischen Garten, bei der die elektronische Gegenwartskunst im Mittelpunkt steht.

Bei Hakan Gündüz erzeugt die KI im maschinellen Zusammenspiel mit sich selbst flüchtige Bildwerke. (Foto: Hakan Gündüz)

Götzendämmerung - Kunst und KI als ästhetischer Diskurs im Zeitalter von Trans- und Posthumanismus, Eröffnung: Do., 24. Sep., 18-22 Uhr mit Artisttalk (20.30 Uhr, Terrassensaal), bis 1. Okt., Mo./Mi./So. 10-18 Uhr, Do. 10-22 Uhr, Fr./Sa. 10-20 Uhr, Künstlerverbund im Haus der Kunst, Südgalerie, Prinzregentenstr. 1, t 21127113

© SZ vom 17.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: